Nikita Michalkow beherrscht das russische Kino seit Jahrzehnten - als Schauspieler und Regisseur, der es bis zu Oscar-Ehren brachte, aber auch als machtbewusster Kulturfunktionär.
Sein neues Werk «Solnetschny udar» (Sonnenstich) ist von Russland wieder für den Oscar als bester fremdsprachiger Film vorgeschlagen worden. Wie so oft erzählt er eine tragische Liebesgeschichte. Am 21. Oktober wird Michalkow 70 Jahre alt.
Die wohl passendste Rolle hat er in seinem eigenen Film «Der Barbier von Sibirien» (1999) gespielt: Russlands vorletzten Zaren Alexander III.. An seinem dicken Schnauzbart als Markenzeichen brauchte Michalkow dabei nichts zu ändern. Seine Darstellung des Herrschers war eine Mischung aus Historien- und Selbstporträt. Michalkow glaubt fest an die Größe Russlands, an Monarchie und Orthodoxie.
«Wenn es den Beruf des Regisseurs nicht gäbe, dann wäre ich vermutlich Soldat geworden», schreibt Michalkow in einer Autobiografie. Selbstbewusstsein liegt in der Familie. Vater Sergej Michalkow war Präsident des Schriftstellerverbandes der Sowjetunion und dichtete die Strophen der sowjetischen und russischen Hymnen.
Sein Großvater mütterlicherseits war der Avantgarde-Künstler Pjotr Kontschalowski, sein Urgroßvater der bedeutende Historienmaler Wassili Surikow. Michalkows älterer Bruder Andrej Kontschalowski («Runaway Train») hat im Filmgeschäft zwischen Russland und Hollywood Karriere gemacht.
Als erster Russe leitete Michalkow 1996 die Jury bei der Berlinale, der Goldene Bär ging damals an Ang Lee für «Sinn und Sinnlichkeit». In seinen eigenen Filmen spürt Michalkow oft dem Untergang des Zarenreichs nach. Er erzählt von dekadenten Adeligen, zweifelnden Intellektuellen, tragisch verliebten Offizieren. Häufig liefert die klassische russische Literatur die Vorlage: Anton Tschechow, Iwan Gontscharow, Iwan Bunin.
Für «Die Sonne, die uns täuscht», wurde Michalkow 1995 mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet. Es ist ein Liebesdrama vor dem Hintergrund des Stalin-Terrors. Doch irgendwann gingen «Charme und Leichtigkeit, Eleganz und Melancholie» verloren, die «Der Spiegel» einmal den frühen Werken zuschrieb.
Die Filme wurden grobschlächtiger, nationalistischer, arteten in Materialschlachten aus. Um den Niedergang des verarmten russischen Kinos zu stoppen, versuchte Michalkow, Hollywood auf dessen eigenem Feld mit teuren Blockbustern zu schlagen. Dabei half seine Position als Vorsitzender des russischen Filmverbandes. Der russische Staat förderte Michalkows Filme großzügig. 2009 schmetterte der Regisseur einen Versuch von Kollegen ab, ihn als Verbandschef abzuwählen.
Ein Jahr zuvor hatte Michalkow einen Brief mitunterzeichnet, in dem Präsident Wladimir Putin untertänig gebeten wurde, doch im Amt zu bleiben: «Russland braucht Ihr Talent als Staatsmann, Ihre politische Weisheit.» Auch in den Jahren danach stand Michalkow stets an der Seite seines Duzfreundes Putin. Wenn im Kreml Russlands neue Nomenklatura empfangen wird, dann ist der Regisseur dabei.
Auch bei seinem nächsten Vorhaben greift Michalkow zurück auf die literarische und politische Geschichte Russlands, wie seine Pressesprecherin sagt. Er will ein Dokudrama über Alexander Gribojedow drehen - den Schriftsteller («Verstand schafft Leiden»), der 1829 als russischer Diplomat in Persien ermordet wurde.
NAME | BERUF | ALTER | GEBURTSDATUM | GEBURTSORT | GEBURTSLAND |
KARDASHIAN, Kim | amerikanischer Fernsehstar und Model | 35 | 21.10.1980 | Los Angeles | USA |
JAGGER, Jade | britische Designerin und Model | 44 | 21.10.1971 | Paris | Frankreich |
MANN, Manfred | britischer Popmusiker | 75 | 21.10.1940 | Johannesburg | Südafrika |