Das könnte ein großartiges Jahr für Todd Haynes werden, der heute 55 Jahre alt wird. Die fünf Golden-Globe-Nominierungen für seinen Film «Carol» werfen ihren Schatten natürlich auch auf die Oscar-Verleihung voraus, die Ende Februar in Hollywood über die Bühne geht.
Ein Roman von Patricia Highsmith lieferte Todd Haynes die Vorlage, der in «Carol» von einer lesbischen Liebe in den 50er Jahren erzählt - großartig sind die beiden Hauptdarstellerinnen Cate Blanchett und Rooney Mara, wobei Letztere für ihre Darstellung bereits beim Filmfestival in Cannes ausgezeichnet wurde.
Die Golden Globes und der Oscar kommen erst noch, den Filmpreis der Frankfurter Buchmesse hat der US-Regisseur bereits in der Tasche. Begründung: «In aufwändig komponierten Aufnahmen lässt Todd Haynes die repressiven 1950er Jahre wiederaufleben. Er erzählt in 'Carol' eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen, die sich über die engen gesellschaftlichen Moralvorstellungen hinwegsetzen», erklärte Buchmesse-Direktor Juergen Boos. Der Regisseur zeige «ein Kino der großen Gefühle, ohne kitschig oder sentimental zu wirken».
Um große Gefühle geht es auch in dem Film «Dem Himmel so fern» (2002), eine Verbeugung vor den großen Melodramen des Douglas Sirk und mit Julianne Moore (55) in der Hauptrolle, die Haynes für die beste Schauspielerin ihrer Generation hält. Sie holte damals eine Oscar-Nominierung als beste Darstellerin.
In «Dem Himmel so fern», wiederum in den 50er Jahren angesiedelt, spielt sie die verheiratete Frau Cathy, deren Mann (Dennis Quaid) sich plötzlich zu seiner Homosexualität bekennt. Die beiden werden zu Außenseitern und Ausgestoßenen, Trost findet Cathy, die fest zu ihrem Mann steht, ein wenig bei ihrem schwarzen Gärtner.
Meist stehen Frauen im Zentrum der Filme von Todd Haynes, in denen es um Identität, Grenzen, Grenzüberschreitungen und Sexualität geht. Und liegt der Fokus mal auf einem Mann, wie auf Bob Dylan in dem kaleidoskopartigen Musikfilm «I'm Not There» (2008), dann springen trotzdem Frauen ein. Sechs Hollywoodstars verkörpern den Sänger - darunter auch Cate Blanchett.
Eine starke Frau ist auch Oscar-Preisträgerin Kate Winslet in der Emmy-prämierten TV-Serie «Mildred Pierce» (2011), in der es um eine Frau geht, die sich mit ihren beiden Töchtern in den 30er Jahren durchschlagen muss.
Todd Haynes, der aus seiner Homosexualität nie ein Geheimnis machte, ist ein Mann aus dem Underground, der mit seinen Film zu einem der wichtigsten Vertreter des New Queer Cinemas wurde. Nicht zuletzt mit Arbeiten wie «Velvet Goldmine» (1998), eine Hommage an David Bowie und die Ära des Glam-Rock, gelang ihm der Sprung zum Mainstream, ohne sich dabei selbst zu verleugnen.
Mit dem experimentellen Doku-Drama «Superstar: The Karen Carpenter Story» (1987), in dem es um Leben und Sterben der magersüchtigen Sängerin geht, steht ein Underground-Hit am Anfang von Haynes' Karriere. Kühn war dabei die Umsetzung, denn die ganze Geschichte wurde mit Barbie-Puppen erzählt.
Dann trat Julianne Moore in sein Leben - und dass die Schauspielerin auch eine Schwulen-Ikone ist, liegt an dem Film «Poison» (1995), in dem Moore eine Frau aus der Vorstadt verkörpert, die plötzlich von einer unbekannten Krankheit befallen wird, die sie in ihrer Verzweiflung in die Isolation treibt.
Moore und Haynes werden demnächst vielleicht bald wieder zusammenarbeiten. Es geht um das Projekt «Wonderstruck» nach einem Kinderbuch (dt. Titel «Wunderlicht») von US-Autor Brian Selznick. Es erzählt die verwobene Geschichte von zwei gehörlosen Kindern aus den Jahren 1927 und 1977.
NAME | BERUF | ALTER | GEBURTSDATUM | GEBURTSORT | GEBURTSLAND |
BOSWORTH, Kate | amerikanische Schauspielerin | 33 | 02.01.1983 | Los Angeles | USA |
CARRERE, Tia | amerikanische Schauspielerin | 49 | 02.01.1967 | Honolulu | USA |
TSUI HARK | vietnamesischer Regisseur | 65 | 02.01.1951 | Kanton | China |