Kolumbiens Hafenstadt Cartagena ist ein Touristenmagnet. Die Millionenmetropole zieht als eine der schönsten Kolonialstädte Südamerikas jedes Jahr Tausende von Besuchern an. Besonders beliebt: Die prächtige Kathedrale und die zahllosen Paläste im andalusischen Stil, die seit 1984 zum Unesco-Weltkulturerbe gehören. Doch in die Slums der Hafenstadt, in der Hunderttausende Bewohner in Armut leben, verirren sich nur wenige Touristen. Ganz anders die Geissens.
Die deutsche Millionärsfamilie um Carmen und Robert Geiss dreht derzeit neue Folgen ihrer RTL2-Dokusoap "Die Geissens - eine schrecklich glamouröse Familie". Ihr Weg führt sie dieses Mal auch nach Südamerika, wo sie unter anderem in Kolumbien Station machen. Auf ihrem Facebook-Profil hat Carmen Geiss am Montag Fotos von ihrem Ausflug nach Cartagena veröffentlicht. Doch die finden viele ihrer Fans gar nicht lustig.
Ausflug mit Beigeschmack
Die 50-Jährige posiert mit Designer-Sonnenbrille, Hut und einem rosa Kleid in den Hafenslums. Hinter ihr sind ärmliche Behausungen und Verkaufsstände zu sehen. Der Boden ist nicht geteert oder gepflastert, Feuer wird mit Holz aus Industriepaletten gemacht. Dazu schreibt die Millionärsgattin: "Heute geht es mal in die Slums von Cartagena." Doch es ist ein Ausflug mit Beigeschmack.
Für die Fotos erntete Geiss einen Shitstorm. Die Bilder seien geschmacklos, da Geiss damit die Armut der Menschen vor Ort vorführe, werfen ihr viele ihrer Fans vor. "Ich finde es wirklich unpassend, sich so fotografieren zu lassen. Hätte sie mal lieber was gespendet“, schreibt eine Kommentatorin. "Wie kann man da noch so über das ganze Gesicht lachen??? Ist das Freude oder Dummheit?", eine andere.
Die Empörung richtet sich nicht gegen den Ausflug an sich, sondern die Art und Weise, wie sich die Geissens vor Ort in Szene setzen. In einem Schnellboot, das den Namen "Roberto Geissini“ trägt, legte die Familie im Hafen der Armen an. Auch das hat Carmen Geiss per Foto dokumentiert, zeigt das Luxusboot in mitten von Müll und Armut. Ziemlich geschmacklos.
Einige Fans verteidigen die Millionärsfamilie jedoch. Für die armen Menschen vor Ort sei der Tourismus eine wichtiger Faktor, um Geld zu verdienen. Außerdem würden die Geissens eben nicht nur die schönen Seiten der Stadt zeigen, sondern trauten sich auch in die Slums.