Berlin (dpa) - Man hört es ihm nicht nur an der Sprache an, aber Jan Delay und Hamburg - das gehört einfach zusammen. «Auf St. Pauli brennt noch Licht, da ist noch lange noch nicht Schicht», singt er trotzig in seinem Song «St. Pauli» und setzt dem Kiez damit ein Denkmal.
Auch wenn es ein eher nostalgischer Song ist, in dem Jan Delay einen wehmütigen Blick zurückwirft: «Was ich in 'St. Pauli' besinge, ist ein St. Pauli, das es so nicht mehr gibt», sagte er im Interview mit «Regioactive.de» und erinnerte an eine Zeit, als auf dem Kiez noch alles möglich war, es noch Freiräume für alle gab. Heute wird Jan Delay 40 Jahre alt.
Auch wenn sich die Hansestadt immer mehr in eine Hochglanz-Metropole verwandelt, an ein Wegziehen denkt Jan Phillip Eißfeldt aus Eppendorf nicht. Er selbst bezeichnet sich als «Hardcore-Hamburger» und würde sich in einer anderen Stadt «wie eine rausgerupfte Pflanze» fühlen, sagte er «Regioactive.de».
Als Mitglied der Hamburger Hip-Hopper Beginner avancierte Jan Delay zu einem der erfolgreichsten und stilprägendsten Acts seines Genres. Als Solo-Künstler überraschte er mit einer Platte («Searching for the Jan Soul Rebels»), die sehr eigenständig abseits ausgetretener Pfade auf eine Fusion aus Reggae und Hip-Hop-Einflüsse setzt - und natürlich auf diese quäkend-nörgelige, unverwechselbaren Stimme.
Und wie findet der Chefstyler selbst seine näselnde Stimme? «Ich finde die super», sagte er mal im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Natürlich gibt es Momente oder Situationen, in denen es manchmal nervt. Aber ich würde sie um nichts in der Welt tauschen, weil sie mich ja auch ausmacht.»
Jedes neues Album von Jan Delay ist ein großes Abenteuer: Auf «Mercedes Dance» schwenkte der Hamburger mehr und mehr Richtung Funk, bei «Hammer & Michel» hat er «Wacken» im Programm und rockt wie verrückt. Und weiter geht's: Ein neues Beginner-Album soll es auch wieder geben - vielleicht schon dieses Jahr