Bryan Cranston war ziemlich klar, dass er bei der diesjährigen Oscar-Verleihung keine Chance gegen Leonardo DiCaprio («The Revenant - Der Rückkehrer») hat. Er nahm es mit Humor: «Ich glaube, niemand hat eine Chance gegen mich», sagte er bei der Preisgala mit einem großen Augenzwinkern.
Nominiert war Cranston als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in «Trumbo» - ein Film über den legendären Drehbuchautoren Dalton Trumbo, der während der Kommunisten-Hetzjagd in der McCarthy-Ära ins Gefängnis geworfen wurde und später gezwungen war, unter Pseudonym zu arbeiten. Das Drama soll am 10. März in die deutschen Kinos kommen.
Bryan Cranston, der heute 60 Jahre alt wird, ist ein Spätberufener. In den 80er Jahren hielt er sich mit Werbung über Wasser (Deos, Hämorrhoidencreme), in den Neunzigern drehte er kleine Serien und noch kleinere Filme.
Als hippelige Familienvater in der TV-Serie «Malcolm mittendrin» (200-2006) nahm seine Karriere etwas Schwung auf, als Walter White aus «Breaking Bad» wurde er zum Star und als einer der größten Schauspieler unserer Zeit gefeiert. Als Erinnerung an die Kult-Serie hat sich Cranston sogar ein kleines Tattoo stechen lassen.
Cranston spielte den krebskranken Chemielehrer Walter White, der zur Absicherung seiner Familie Drogen kocht und sich immer tiefer in das Verbrechen verstrickt. Cranston spielt ein Scheusal, das betrügt, raubt, mordet - und für das man dennoch bis zuletzt so etwas wie Sympathien hat.
«Brillant! Ihre Darstellung von Walter White ist die beste Schauspielkunst, die ich je gesehen habe», schrieb Anthony Hopkins in einem Brief. «Glückwünsche und meinen tiefsten Respekt. Sie sind wirklich ein großer, großer Schauspieler.»
«Breaking Bad» öffnete ihm in Hollywood alle Türen, auch wenn sich Bryan Cranston eher als Außenseiter sieht: «Ich bin nicht der klassische Hollywood-Star, der jederzeit bereit ist, der Kamera sein charmantes Lächeln zu zeigen», sagte der Schauspieler im Interview mit dem Lufthansa-Magazin. «Ich bin eher der Typ, vor dem die Kinder Angst haben, wenn sie ihn das erste Mal sehen. Aber das ist völlig okay, denn dahinter steckt ja ein anständiger Mensch.»