Als die Sängerin LeAnn Rimes, 32, jüngst darüber sprach, dass sie im Rahmen ihres gesundheitsbewussten Lebensstils um die 40 Pillen täglich schluckt, wunderte sich vor allem in Hollywood niemand wirklich darüber. Die Anzahl der Pillen entspricht wohl nicht dem Durchschnitt, grundsätzlich aber sind sogenannte Nahrungsergänzungsmittel sehr beliebt bei den Amerikanern – und bei den Hollywood-Stars im Speziellen. Jährlich geben sie Amis rund 12,5 Milliarden Dollar für solche Mittelchen aus.
Laut einer "National Health"-Studie verwenden gut 53 Prozent aller Amerikaner regelmäßig "Herbal Supplements", also Pillen auf Pflanzenbasis, die den Körper neben den üblichen Vitaminen mit Wirkstoffen versorgen, Krankheiten vorbeugen und den Alterungsprozess des Körpers verlangsamen sollen. Nachdem in Hollywood das Alter – oder zumindest die optische Vortäuschung einer jugendlichen Erscheinung - eine gewichtige Rolle spielen kann für den Verlauf einer Karriere, vertrauen vor allem weibliche Stars gerne auf vorwiegend orientalische Wirkstoffe in Form von Pillen.
Sarandon, Stallone oder Reagan schwören auf Alternativmedizin
LeAnn Rimes schluckt 40 Pillen pro Tag 11.37Janet Zand ist so etwas wie Hollywoods Guru für alternative Medizin und Behandlungsmethoden. Die Doktorin der Orientalischen Medizin ist bereits seit mehr als zwanzig Jahren eine begehrte Ratgeberin für Hollywood-Prominenz aller Couleur. Susan Sarandon, Sylvester Stallone, Cher, Dolly Parton, Tina Turner und selbst Ex-Präsident Ronald Reagan zählten zu Zands Kunden. Ihre eigene Palette an Gesundheitsprodukten sind Kassenschlager, ihre Bücher sind Bestseller. "Wer nicht bereit ist, die Methoden der östlichen Medizin in allen Bereichen seines Lebens anzuwenden – das gilt auch für die Ernährung – der sollte lieber auf die westliche Medizin vertrauen", sagt Zand. Und die Stars folgen ihrer Ansicht in Scharen.
Der Mix aus gesunder Ernährung, Bewegung und dem Streben nach seelischem und geistigem Einklang, sind dabei die wichtigsten Elemente. Während Psychologen, Yogalehrer und Personal Trainer sich um die Optik und die Psyche kümmern, ist es die Aufgabe von sogenannten "Herbalists", den Körper mit allen möglichen natürlichen Wirkstoffen gesund und vor allem jung zu halten. Dies geschieht meistens in Form von Pillen.
Gemäß der jüngsten "National Health and Nutrition Examination"-Studie ist Fisch-Öl mit Omega 3 das beliebteste Nahrungsergänzungsmittel der Amerikaner, gefolgt von Glucasamin (bei Testversuchen an Mäusen stieg die Lebenserwartung um zehn Prozent), Echinazin (soll das Immunsystem stärken), Leinsamenöl in Pillenform und Giseng. Viele Stars lassen sich von einem "Herbalist" ihres Vertrauens ihre ganz individuelle Mischung an Extrakten zusammenstellen.
Die Gefahren der Pillen
Victroria Secret-Model Miranda Kerr etwa schwört auf "Chlorella", ein Produkt aus grünen Algenextrakten, das Hautzellen erneuern hilft und damit für eine strahlende Optik sorgt. Model Christy Turlington und Cameron Diaz sind Fans von "Imedeen" – zwei dieser Pillen täglich versprechen den Hautalterungsprozess zu verlangsamen. Resveratrol ist ein Pflanzenelixier, das etwa in Weinbeeren vorkommt – und in Pillenform täglich auf dem Ernährungsplan von Jennifer Aniston stehen soll. Statt zig einzelne Pillen zu schlucken, hat sich Supermodel Elle Macpherson ganz einfach ihre persönliche Mischung aus natürlichen Extrakten zusammenstellen lassen von der Expertin Dr. Simone Laubshcerthe. Entstanden ist das "Super Elixir" mit 45 Zutaten, die alle elf Systeme des Körpers mit Nährstoffen versorgen.
Den Wahn, den Körper mit allen Mitteln und Mittelchen möglichst lange jung und attraktiv zu halten, bewerten einige Experten trotz der vermeintlich natürlichen Zutaten als kritisch. Jess Wagstaff etwa, Toxikologe bei der amerikanischen "Food and Drug Administration", warnt vor zu überzogenem Konsum: "Es gibt reichlich wissenschaftliche Erkenntnisse, dass einige als Kräuter und natürliche Zutaten bewertete Stoffe sehr starke medizinische Wirkungen auf den Körper haben können und manche sogar krebserzeugend und giftig sind. Viele der Wirkstoffe erzeugen bei manchen Patienten allergische Reaktionen, Ohnmächtigkeit und im Einzelfall führen sie sogar zum Tod."